Wir kennen das alle. Man wacht nachts um 2 Uhr mit einer Idee auf, die sich wie die perfekte Lösung anfühlt. Man ist überzeugt, dass dieses Startup die Welt verändern wird. Sofort sichert man sich die Domain, beauftragt einen Freelancer mit dem Logo-Design und legt los.
Stopp!
Das ist „Startup-Verliebtheit“, und sie kann gefährlich sein. Leidenschaft ist wichtig, aber blinde Leidenschaft führt dazu, dass man Produkte entwickelt, die niemand will. Bevor man seine gesamten Ersparnisse und Monate seiner Zeit investiert, muss man herausfinden, ob diese Geschäftsidee wahre Liebe oder nur eine flüchtige Schwärmerei ist. Man braucht Bestätigung.
- Der Muttertest: Rob Fitzpatrick schrieb ein bekanntes Buch mit dem Titel „Der Muttertest“. Die Grundidee ist einfach: Man sollte seine Mutter nicht fragen, ob die Geschäftsidee gut ist, denn sie liebt einen und wird einen anlügen. Am besten fragt man überhaupt niemanden, ob die eigene Idee gut ist. Stattdessen fragt man die Leute nach ihrem Leben. Wenn man eine neue Fitness-App entwickelt, sollte man nicht fragen: „Würdest du diese App benutzen?“, sondern: „Erzähl mir von deinem letzten Trainingsversuch. Was war daran schwierig?“ Wenn sie das Problem, das Sie lösen wollen, nicht erwähnen, erfinden Sie möglicherweise eine Lösung für ein Phantomproblem.
- Die Landingpage: Ein Testlauf. Sie brauchen kein Produkt, um einen Markt zu testen. Ein Versprechen genügt. Erstellen Sie eine einfache, einseitige Website, die Ihr Wertversprechen beschreibt, aussagekräftige Bilder enthält und einen Button zum „Frühzugang sichern“ bietet. Generieren Sie zunächst etwas Traffic (über Social Media oder mit einem geringen Werbebudget). Wenn Besucher nicht bereit sind, ihre E-Mail-Adresse anzugeben, werden sie Ihnen erst recht kein Geld geben. Bei einer Konversionsrate von 0,5 % ist Ihre Botschaft nicht zielführend oder das Interesse fehlt. Bei 20 % sind Sie auf dem richtigen Weg.
- Vorverkäufe: Der ultimative Validator. Die stärkste Form der Validierung ist eine Kreditkartentransaktion. Können Sie das Produkt verkaufen, bevor es existiert? Crowdfunding-Kampagnen (Kickstarter) funktionieren nach diesem Modell, aber Sie können es auch in kleinerem Maßstab umsetzen. Bieten Sie einen lebenslangen Rabatt für Vorbestellungen an. Wenn Interessenten zögern zu zahlen, fragen Sie nach den Gründen. Ihre Einwände liefern Ihnen die Grundlage für Ihre Produktentwicklung.
- Vorsicht vor „Nice-to-have“-Lösungen! Viele Startups scheitern, weil sie nur ein kleines Ärgernis statt eines drängenden Problems lösen. Ihr Produkt muss ein „Schmerzmittel“ sein, kein „Vitamin“. Vitamine sind nett, Schmerzmittel sind lebensnotwendig. Versuchen Sie in Ihren Validierungsgesprächen, die Dringlichkeit des Kundenproblems einzuschätzen. Sucht der Kunde aktiv nach einer Lösung? Hat er bereits versucht, selbst eine Lösung zu basteln?
- Fazit: Validierung kann beängstigend sein, weil die Möglichkeit besteht, dass sich Ihr Projekt als unbrauchbar erweist. Doch diese Erkenntnis ist kostenlos. In zwei Jahren kostet sie ein Vermögen. Bei Startuplove feiern wir Kurskorrekturen genauso wie erfolgreiche Markteinführungen. Wenn Ihre Validierungsdaten „nein“ sagen, ist das kein Scheitern, sondern eine Kurskorrektur hin zu der Idee, die funktionieren wird. Mehr dazu: https://www.startuplove.de/
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